Glaskunst im Kontext der Architektur: Beeindruckend bis ins Detail

22 Bishopsgate, London: Mit Kunstwerk von Alexander Beleschenko zur neuen Landmarke

278 Meter ragt „22 Bishopsgate“ im Herzen Londons in die Höhe, doch eines der prägenden gestalterischen Merkmale des Gebäudes ist direkt über den Köpfen der Passanten: Die gläsernen Vordächer. 149 Laminate sind es insgesamt, farblich gestaltet vom Künstler Alexander Beleschenko. Um seine Entwürfe exakt auf Glas zu drucken, war eine präzise Drucktechnik erforderlich, zugleich mussten die Gläser hohe technische Ansprüche erfüllen. Diese Kompetenz fand der in England lebende Künstler mit russischen Wurzeln in Deutschland: Hier produziert sedak (Gersthofen) Sicherheitsglas, das sowohl beim akkuraten Druckbild als auch in punkto Qualität den Anforderungen entsprach.

Ein starker, farbiger Kontrapunkt zur kühlen Stahl-Glas-Archi­tektur der Metropolen: Wer unter den gläsernen Vordächern der neuen Londoner Landmarke „22 Bishopsgate“ entlangläuft, fühlt sich wie in einem fröhlichen Spiel aus Farbe und Licht. Die Canopies zeigen blaue, gelbe, orange, rote und grüne Geometrien, mal opak, mal transluzent. Ebenso farbintensive Muster, gleich riesigen Pinselstrichen auf den gläsernen Flächen, finden sich auf der Glasfassade und bunt gestaltete Gläser prägen Teile der Decken in den Durchgängen und dienen als freundliche Wegweiser. Die lebendige Gestaltung wird verstärkt durch die vielen unterschiedlichen Glas-Formate, sie unterscheiden sich in Größe und Form: Rechteck, Trapez, Dreieck, Freiform. Kein Glas ist gleich, jedes ein Unikat, ein fantasievolles Kunstwerk.

Gestaltet hat die Gläser der international renommierte Künstler Alexander Beleschenko, der seit vielen Jahren mit diesem Werkstoff immer wieder identitätsstiftende Architektur-Akzente setzt. Für 22 Bishopsgate inspirierten ihn die traditionellen Zunftzeichen, die im (alten) London allgegenwärtig waren. Er interpretierte sie neu in abstrakter Weise und verbindet damit das Moderne mit dem Alten, so wie es in der britischen Metropole alltäglich gelebt wird.

Die Symbiose von Transparenz und Farbe

Glas als Überdachung stellt bereits hohe technische Anforderungen (z.B. Bruchgefahr). Außergewöhnlich werden die Gläser durch den dauerhaft farbechten und hochpräzisen Druck, realisiert mit keramischem Digitaldruck in einer Auflö­sung von 1.080 dpi. Diese Genauigkeit geht deutlich über den Standard hinaus – im Papierdruck, wie sie ihn gerade in den Händen halten, sind 300 dpi üblich. Lesen sie gerade online, schauen Sie vermutlich auf einen Bildschirm mit 140-dpi-Auflösung (entspricht etwa 4K-Bildqualität). Weil keramische Farben besonders farbtonstabil sind und auch unter UV-Strahlung nicht ausbleichen, sind sie ideal für den Einsatz im Außenraum. Die Farbtreue und vor allem die extrem hohe Präzision überzeugten Beleschenko: Er wollte, dass seine raumprägende Kunst aus der Entfernung ebenso wie aus der Nähe auf die Betrachtenden wirkt. Dieses Ziel konnte er nun perfekt realisieren.

Die Produktion lief für Beleschenko recht einfach: Er schickte seine (riesigen) Dateien direkt an den Glasveredler sedak. Der Scheibenaufbau: 2-fach-Sicherheitsgläser aus 8 mm Weißglas (TVG) mit Digitaldruck. Artwork auf Position 3 oder Position 2. Da das Kunstwerk bis in die Vertikale reicht, gibt es auch einige bedruckte Isoliergläser. Sie sind aus je zwei 2-fach-Laminaten gefertigt (6 mm TVG-Glas), mit Argon gefüllt und tragen den Druck auf Position 2 oder Position 7. Insgesamt lieferte sedak 149 Laminate und 370 Isoliergläser.

Kunst und Werk

Alexander Beleschenko versteht es, Kunst und Architektur im großen Maßstab zu entwerfen und zu realisieren. Dennoch ist es auch für ihn ein bedeutender Moment, seine final installierte Kunst zu sehen – es gibt bei diesen Ausmaßen keinen Weg, das Gesamtwerk vorher zu überprüfen. Daher ist die enge Zusammenarbeit zwischen Künstler und Glasveredler besonders relevant. Mit künstlerischer Vision, dem Blick für „das große Ganze“ und Know-how im Umgang mit dem Werkstoff Glas und möglicher Veredelungstechnologien entstehen einzigartige Werke. Ist alles perfekt umgesetzt, „sieht man in gewisser Weise nicht die Technik, sondern die Kunst“, sagt Beleschenko – das eindrucksvolle Ergebnis ist jetzt in London, 22 Bishopsgate, zu sehen.

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